Sigiriya ist wohl die einprägsamste Kulturstätte, die Sri Lanka zu bieten hat. 200 m hoch ragt der massige Monolith mit der darauf thronenden Festung über dem fruchtbaren Land in die Luft. Die kämpferische Geschichte von zwei Halbbrüdern aus dem 5. Jahrhundert prägt die Entstehung der Felsenfestung. Neben dem fantastischen Weitblick fasziniert Sigiriya vor allem auch durch gut erhaltene Fresken wie die berühmten „Wolkenmädchen“.
Antike Hauptstadt des Anuradhapura-Reiches
Sigiriya bestand vormals nicht nur aus der Felsenfestung selbst. Am Fuße des Berges lag eine ganze Stadt, die für fast 20 Jahre vorübergehende Hauptstadt des Anuradhapura-Reiches war und im 14. Jahrhundert schließlich gänzlich verlassen wurde.
Im Jahr 478 hatte der uneheliche Königssohn Kassapa seinen Vater ermordet und seinen Halbbruder nach Indien vertrieben. Zur Sicherheit ließ er die „Löwenfestung“ Sigiriya erbauen, die er zu seiner Residenz wählte. Mehrere Anzeichen deuten darauf hin, dass die Festung in seiner Gestaltung an den himmlischen Sitz der Götter angelehnt sein sollte.
Kassapas Halbbruder und eigentlich legitimer König Moggallana kehrte 496 zurück und besiegte die Truppen, deren Anführer sich wegen des drohenden Machtverlustes das Leben nahm. 1898 nach der Entdeckung begannen die schließlich die Ausgrabungen.
Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Sigiriya
- Unterhalb der Bergfeste kann man einen geometrisch angelegten Lustgarten besichtigen, der mit Wasserspeiern und Wasserläufen versehen wurde. Steigt man zur Festung auf, passiert man bei Auf- oder Abstieg verschiedene Höhlen, die teilweise Mönchen als Wohnstätte dienten: Zisternenfels, Kobrahöhle, Predigtfels und Audienzhalle.
- Auf halber Höhe zur Festung gelangt man zu den mythenumrankten „Wolkenmädchen“. Es handelt sich um eine ganze Reihe barbusiger Schönheiten, die meist als Gespielinnen der Götter gedeutet werden. Durch den Felsüberhang sind die Artefakte seit über 1500 Jahren vor der Witterung geschützt.
- Löwentreppe: Die eigentliche Festung betritt man über eine Treppe, die von den Überresten einer ehemals 14 m hohen, riesigen Löwenstatue flankiert wird. Heute sind lediglich die Pfoten der symbolträchtigen Raubkatze verblieben. Schwindelfrei sollte man dabei allerdings sein.
- Ruinen des eigentlichen Palastes, bestehend aus Grundmauern, auf dem schräg ansteigenden Plateau: Der obere und untere Palast sowie die königlichen Gärten gruppieren sich um das Wasserbecken, das zentral aus dem Stein gehauen wurde.
- Geheimtipp für Fotografen: Der Pidurangala-Felsen
Den Sigiriya-Felsen kennt jeder. Deutlich unbekannter ist der benachbarte, unscheinbare Pidurangala Rock. Er liegt nur 1 km Luftlinie von Sigiriya entfernt, doch kaum ein Tourist macht sich auf den Weg hierher.
Warum sollte man ihn trotzdem besteigen? Ganz klar: Pidurangala bietet beste Bedingungen, um den majestätisch aus der Ebene aufragenden Löwenfelsen auf Augenhöhe zu fotografieren und ihn in nahezu einsamer Atmosphäre auf sich wirken zu lassen – ganz ohne Eintrittsgebühr.
- Eintritt: Tickets für Erwachsene kosten 30,-USD, Kinder bezahlen die Hälfte
Beste Reisezeit und Klima für Sigiriya
In Sigiriya ist es meistens sehr heiß und es regnet relativ viel. Für einen Besuch eignen sich die Monate Januar bis März oder Juni bis August. Gleichzeitig trocken und kühl ist dabei vor allem der Februar (21 bis 30 Grad). In den Monaten April und Mai wird es sehr heiß und häufig gibt es starke Regengüsse. Juni bis August sind die trockensten Monate, aber es wird heißer als von Januar bis März. Die meisten Niederschläge fallen in Sigiriya von Oktober bis Dezember.
Reisedauer am Sigiriya-Felsen
Für die Besichtigung von Sigiriya sollte man einen halben Tag einplanen. Für Auf- und Abstieg benötigt man in etwa 2,5 Stunden. Unser Tipp: Wählen Sie den frühen Morgen für die Besichtigung, die Anlage öffnet um 7:00 Uhr. Selbst zu dieser Tageszeit ist der Aufstieg zum Löwenfelsen schon schweißtreibend genug.
Reiserouten durch den Sigiriya-Felsen
Ein Sigiriya-Besuch lässt sich auf vielfältige Weise in eine Sri Lanka Rundreise einbetten, denn es liegt wegetechnisch günstig in der Mitte des kulturellen Dreiecks: Sigiriya ist etwa 30 Minuten von der Höhlentempel-Stadt Dambulla entfernt, 1,5 Stunden von der alten Königsstadt Polonnaruwa, 2 Stunden von Anuradhapura und 2,5 Stunden von Kandy. Eine gute Übernachtungsmöglichkeit ist der nahegelegene Ort Digampathaha mit kurzen Wegen nach Dambulla und guten Tourenverbindungen nach Anurahapura und Polonnaruwa.
Per Zug ist die Stadt Sigiriya nicht erreichbar, die Anreise per Überlandbus ist recht umständlich, da Direktverbindungen fehlen.
Für einen reibungslosen Ablauf zwischen den einzelnen Stätten empfehlen wir eine kulturelle Rundreise mit Transfer!