Sri Lanka wurde vor ca. 2500 Jahren von Siedlern aus Nordindien und Hinduisten/Tamilen aus Südindien bevölkert. Die Singhalesen schlossen sich ca. 200 v.Chr. dem Buddhismus an, der seither sehr prägend für das Wir-Gefühl der im Süden des Landes ansässigen Ethnie ist. Welche Teile der Geschichte sich auch heute noch in kulturellen Monumenten und historischen Städten niederschlagen, haben wir hier zusammengefasst.
Die buddhistische Hochkultur Sri Lankas erlebt man am intensivsten im kulturellen Dreieck zwischen Anuradhapura, Polonnaruwa und Kandy!
Buddhistisches Anuradhapura
Bereits 160 v. Chr. stieg Anuradhapura – im zentralen Hügelland Sri Lankas gelegen – zum mächtigsten Königreich der Insel auf. Gleichzeitig war Sri Lanka durch seine wertvollen Gewürze ein wichtiger Knotenpunkt für die Handelsmächte der damaligen Welt: Römer, Inder und Perser. Mehr als tausend Jahre lang konnte sich Anuradhapura, dessen Überreste bis heute ein Muss für Kulturreisende sind, als Zentrum der Macht behaupten.
Hinduistisches Polonnaruwa
In mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen wurde Anuradhapura im Goldenen Dreieck aber 1017 von den südindischen Chola-Königen eingenommen. Polonnaruwa wurde die neue Hauptstadt des nun hinduistischen Reiches.
Die ehemaligen buddhistischen Herrscher waren zum Exil gezwungen, die Bevölkerung wurde größtenteils ausgebeutet, sodass im Jahr 1255 vom ehemals mächtigen Reich nur noch ein Scherbenhaufen übrig geblieben war.
Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert etablierten sich auf Sri Lanka mehrere kleine Fürstentümer. Im Hochland waren diese buddhistisch geprägt. In den Küstenstädten war durch die arabischen Händler, die sich hier niederließen, der Islam vorherrschend. Im Norden erstarkte rund um Jaffna das Reich der hinduistischen Tamilen.
Portugiesische Invasion und Kampf um Gewürzvorherrschaft
Rund um 1500 brach der Portugiese Vasca da Gama wiederholt zu Erkundungs- und Eroberungszügen in den südasiatischen Raum auf. Der portugiesische König versuchte mit aller Kraft, den Persern das Gewürzmonopol streitig zu machen und war schon bald am Ziel: 1509 eroberte Portugal Teile Indiens, 1517 wurde das erste portugiesische Fort auf sri-lankischem Boden errichtet. Bei der Machtübernahme hatten die Portugiesen leichtes Spiel, schließlich war Sri Lanka in viele Einzelteile zersplittert, deren Fürstentümer sich nicht gerade auf dem Höhepunkt ihrer Macht befanden. Lediglich Kandy konnte sich als unabhängiges Königreich behaupten.
Mit niederländischer Hilfe gegen Portugiesen
Die Singhalesen ersuchten die in Indonesien niedergelassenen Niederländer um Hilfe gegen die portugiesischen Kolonialisten. Die witterten neue Möglichkeiten für ihren eigenen Gewürzhandel und ließen sich nicht lang bitten. Zwischen 1638 und 1658 fielen nach und nach alle Häfen an die Niederländer, 1765 war dann auch die letzte singhalesische Bastion, das Königreich Kandy, so gut wie entmachtet. Über Zölle und die Erweiterung des Plantagenanbaus auf Kaffee, Zucker und Baumwolle war es den Niederländern möglich, hohe Gewinne aus ihrer Kolonie zu ziehen – auf Kosten der einheimischen Bevölkerung.
Von niederländischer Herrschaft zu britischer
In Folge der Französischen Revolution waren die Niederlande abhängig von Frankreich geworden. Das beunruhigte die Briten, die seit Jahren im Machtstreit mit den Franzosen standen, mehr und mehr und veranlasste sie letztendlich zu einem Eroberungsfeldzug auf sri-lankischem Territorium. 1796 fiel Ceylon an die Briten.
Das Königreich Kandy fällt
Im Jahr 1815 eroberten die britischen Kolonialherren auch das nach wie vor eigenständige Königreich Kandy, was zu zahlreichen heftigen Aufständen führte.
Britische Kolonisierung als Ursache für Bürgerkrieg
Die Briten investierten in den folgenden Jahrzehnten massiv in Straßenbau und den Ausbau der Eisenbahn. Plantagen gewannen an Bedeutung, vor allem Kautschuk und Tee bescherten Ceylon sensationelle Gewinne. Überall wurden Arbeitskräfte gebraucht, was zu massivem Zuzug von südindischen Tamilen führte, deren Nachfahren bis heute eine bedeutende Bevölkerungsgruppe Sri Lankas darstellen. Unter der britischen Krone genoss die Minderheit der Tamilen eine gewisse Vormachtstellung – einer der Hintergründe für den späteren Bürgerkrieg.
Viel Export – niedrige soziale Verantwortung
Vernachlässigt wurde trotz hoher Exportgewinne die Versorgung der einheimischen Bevölkerung, Hunger war in den unteren Bevölkerungsschichten an der Tagesordnung. Gleichzeitig besann sich die buddhistische Bevölkerung seit der Entmachtung des Königreiches Kandy mehr und mehr auf die Wurzeln ihrer kulturellen Identität, die unter der christlichen Führungsriege an Bedeutung verloren hatten.
Kampf bis zur Unabhängigkeit und Degradierung der Tamilen
Diesem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt, gaben die britischen Kolonialherren von 1920 bis 1948 Stück für Stück der Forderung nach Unabhängigkeit Ceylons nach. Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges konzentrierten sich die gemeinsamen Kräfte darauf, die japanischen Aggressoren in die Flucht zu schlagen. 1948 war es dann besiegelt – Ceylon war unabhängig.
In einer populistischen Entscheidung und aus Angst vor einer Dominanz der bisher gut gestellten Tamilen sprach der erste Premierminister den indischen Tamilen im Hochland die Staatsangehörigkeit ab. 1964 wurde sogar beschlossen, dass zwei Drittel der indischen Tamilen des Landes verwiesen werden sollen.
Bevorteilung der Singhalesen und Bürgerkriege
In staatlichen Betrieben und an Universitäten wurden Singhalesen in den 50er und 60er Jahren bevorzugt. Mit der neuen Verfassung wurde 1972 auch der singhalesische Buddhismus im srilankischen Nationalgefühl verankert. Dies alles führte zum Unmut der im Norden des Landes ansässigen Tamilen, die sich in den 80er Jahren zusehends radikalisierten. 1976 gründeten tamilische Jugendliche unter der Führung von Velupillai Prabhakaran die radikale LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam), die in den Folgejahren durch zahlreiche Attentate auch in die internationalen Schlagzeilen geriet.
Im Juli 1983 eskalierte die Lage nach einem Anschlag der LTTE auf ein Militärgebäude. In der Folge wurden auch gemäßigte Tamilen von den Singhalesen verfolgt, angegriffen und entführt.
Der Versuch der indischen Regierung, mit ihren 1987 entsandten Truppen Frieden nach Sri Lanka zu bringen, ging nach hinten los. Die Ressentiments gegen die indischen Truppen und die mit Indien kooperierende srilankische Regierung, nahmen an Intensität zu.
Die Jahre von 1987 bis 1993 waren von blutigen Anschlägen der tamilischen LTTE und der srilankischen Marxisten geprägt. Es entflammte ein erbitterter Bürgerkrieg, der das Land 26 Jahre lang in Schach halten sollte. Seit 2009 herrscht Frieden in Sri Lanka. Die LTTE ist zerschlagen, ihr Anführer getötet.
Geschichte bis 300 Jahre v. Chr.: Kataragama besuchen … ein Ort, der Buddhisten, Hindus und Muslimen gleichermaßen heilig ist!